Namensaktien
Namensaktien sind eine spezielle Form von Wertpapieren, die sich durch die persönliche Identifizierung des Aktionärs auszeichnen. Im Gegensatz zu Inhaberaktien, bei denen der Besitz allein durch den physischen Besitz des Wertpapiers nachgewiesen wird, sind bei Namensaktien die Aktionäre namentlich in einem Aktienregister der Gesellschaft eingetragen. Diese Eintragung ist Voraussetzung für die Ausübung der Aktionärsrechte.
Funktionsweise von Namensaktien
Das Herzstück einer Gesellschaft mit Namensaktien ist das Aktienregister. In diesem Aktienregister werden alle Aktionäre der Gesellschaft mit ihren persönlichen Daten wie Namen, Geburtsdatum, Adresse und der Anzahl der gehaltenen Aktien eingetragen. Diese Aktien heißen "Namensaktien". Das Aktienregister dient als Nachweis der Beteiligung an der Gesellschaft und ist für die Verwaltung der Aktionärsrechte von zentraler Bedeutung.
Die Übertragung von Namensaktien erfolgt im Unterschied zu Inhaberaktien nicht durch einfachen Besitzwechsel, sondern erfordert eine formale Änderung im Aktienregister. Der Verkäufer muss die Gesellschaft von der Übertragung informieren und der Käufer wird anschließend in das Register eingetragen. Dieser Prozess gewährleistet eine hohe Transparenz und verhindert unberechtigte Ansprüche.
Namensaktien können sowohl als Stammaktien als auch als Vorzugsaktien ausgegeben werden. Stammaktien gewähren ihren Inhabern in der Regel die gleichen Rechte wie alle anderen Stammaktionäre. Vorzugsaktien hingegen sind Aktien, die gegenüber Stammaktien besondere Rechte oder Vergünstigungen haben. Namensaktien können ebenfalls Vorzugsrechte beinhalten.
Aktionärsrechte
Die Aktionärsrechte von Inhabern von Namensaktien entsprechen in der Regel denen von Inhabern von Inhaberaktien. Dazu gehören insbesondere:
- Dividendenanspruch: Aktionäre haben Anspruch auf einen Teil des Gewinns der Gesellschaft in Form von Dividenden.
- Stimmrecht: Aktionäre können in der Hauptversammlung über wichtige Unternehmensentscheidungen abstimmen.
- Auskunftsrecht: Aktionäre haben das Recht, sich über die Geschäftsführung der Gesellschaft zu informieren.
Vorteile & Nachteilevon Namensaktien
Gegenüber Inhaberaktien bieten Namensaktien sowohl für die Gesellschaft als auch für die Aktionäre einige Vorteile. Diese Vorteile spielten vor der Digitalisierung eine größere Rolle als heute:
- Transparenz: Durch die Eintragung im Aktienregister ist die Zusammensetzung des Aktionariats transparent.
- Schutz vor Verlust: Das Risiko eines Verlustes der Aktie durch Diebstahl oder Verlust ist geringer, da die Eigentumsverhältnisse im Aktienregister festgehalten sind.
- Erleichterte Kommunikation: Die Gesellschaft kann leichter mit ihren Aktionären kommunizieren, da sie über deren genaue Kontaktdaten verfügt.
Im Gegenzug bestehen durch Namensaktien allerdings auch auf beiden Seiten einige Nachteile im Vergleich zu Inhaberaktien:
- Geringere Handelbarkeit: Der Übertragungsvorgang von Namensaktien ist wesentlich aufwendiger als bei Inhaberaktien, was die Handelbarkeit einschränkt.
- Höhere Verwaltungskosten: Die Führung eines Aktienregisters verursacht zusätzliche Kosten für die Gesellschaft.
Unterschiede zu Inhaberaktien
Eine Aktiengesellschaft kann Inhaberaktien, Namensaktien sowie vinkulierte Namensaktien ausgeben. Im Zeitalter des Aktienhandels über Onlinebroker fällt Vielen die Unterscheidung zwischen Namensaktien und Inhaberaktien oft etwas schwerer. Generell haben die Namensaktien im Vergleich zu Inhaberaktien enorm an Bedeutung verloren, denn der Aktienhandel wie wir ihn heute kennen findet zum überwiegenden Teil mit Inhaberaktien statt, die täglich dutzendfach den Besitzer wechseln können.
Merkmal | Namensaktie | Inhaberaktie |
Nachweis / Eintragung | Eintragung im Aktienregister der Gesellschaft (§67 AktG) | Keine Eintragung. Nachweis über Inhaberschaft allein. |
Übertragung | Formale Änderung der Eintragung im Aktienregister | Einfacher Inhaberwechsel, zumeist über Broker |
Handelbarkeit | Eingeschränkte Handelbarkeit | Hohe Handelbarkeit |
Transparenz | Hoher Grad an Transparenz über Einsicht in das Aktienregister | Niedriger Grad an Transparenz, insbesondere im Streubesitz |
Sonderfall vinkulierte Namensaktien
Eine besondere Form der Namensaktie sind die vinkulierten Namensaktien. Bei diesen Aktien ist die Übertragbarkeit eingeschränkt. Eine Übertragung bedarf der Zustimmung der Gesellschaft oder ist an bestimmte Bedingungen geknüpft. Vinkulierte Namensaktien werden häufig bei Familienunternehmen eingesetzt, um die Kontrolle über das Unternehmen zu sichern.
Bedeutung
In der Vergangenheit erfreuten sich Namensaktien großer Beliebtheit. In den letzten Jahrzehnten nahm die Bedeutung von Namensaktien aufgrund der zunehmenden Relevanz des Börsenhandels stetig ab. Im öffentlichen Rahmen spielen Namensaktien damit heute nur noch eine sehr geringe Rolle, insbesondere bei Versicherungsunternehmen mit langer Namensaktien-Historie sind sie allerdings noch präsent (Beispiel Allianz). Nicht-börsennotierte Aktiengesellschaften hingegen machen auch heute noch häufig von der Namensaktie Gebrauch.