Dual Sourcing

Dual Sourcing, auch als Doppelquellenbeschaffung bezeichnet, ist eine Beschaffungsstrategie, bei der ein Unternehmen ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung von genau zwei Lieferanten bezieht. Diese Vorgehensweise bietet einen Mittelweg zwischen den extremen Szenarien von Single Sourcing (ein einziger Lieferant) und Multiple Sourcing (mehrere Lieferanten) und versucht, die Vorteile beider Ansätze zu kombinieren, während die Nachteile minimiert werden.

Das Kernprinzip von Dual Sourcing liegt darin, eine Balance zwischen Abhängigkeit und Flexibilität zu schaffen. Durch die Konzentration auf zwei Lieferanten wird die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter reduziert, was das Risiko von Lieferengpässen oder Qualitätsproblemen verringert. Gleichzeitig ermöglicht die enge Zusammenarbeit mit beiden Lieferanten eine gewisse Spezialisierung und kann zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Produkte und Prozesse führen.

Anwendungsbereiche

Dual Sourcing eignet sich besonders für Unternehmen, die eine hohe Versorgungssicherheit benötigen, aber gleichzeitig nicht auf die Vorteile von Wettbewerb und Flexibilität verzichten möchten. Typische Anwendungsbereiche sind:

  • Kritische Komponenten: Für Bauteile, die für die Produktion unverzichtbar sind, kann Dual Sourcing eine sinnvolle Strategie sein, um das Risiko von Produktionsausfällen zu minimieren.
  • Produkte mit hohem Qualitätsanspruch: Durch die Auswahl von zwei Lieferanten kann die Qualität der Produkte gesichert werden, da die Lieferanten in einem Wettbewerb um die besten Ergebnisse stehen.
  • Märkte mit hoher Dynamik: In dynamischen Märkten, in denen sich die Anforderungen schnell ändern, kann Dual Sourcing helfen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Vorteile von Dual Sourcing

Ein wesentlicher Vorteil von Dual Sourcing besteht in der Risikostreuung. Indem Bestellungen auf zwei Lieferanten aufgeteilt werden, verringert sich die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter. Sollten bei einem Lieferanten Probleme auftreten, beispielsweise Produktionsausfälle oder Qualitätsmängel, kann der andere Lieferant einspringen und die Versorgung sichern. Ein weiterer Vorteil ist der Wettbewerbseffekt.

Die beiden Lieferanten stehen in einem direkten Wettbewerb zueinander, was sie dazu motiviert, ihre Leistungen kontinuierlich zu verbessern, um den bevorzugten Lieferanten für das Unternehmen zu bleiben. Dies kann zu besseren Preisen, höheren Qualitätsstandards und einer größeren Innovationsbereitschaft führen. Durch Dual Sourcing erhöht sich auch die Flexibilität des Unternehmens. Sollten sich die Anforderungen an ein Produkt oder eine Dienstleistung ändern, kann das Unternehmen schneller auf diese Veränderungen reagieren, indem es die Bestellmengen bei den beiden Lieferanten entsprechend anpasst.

Nachteile von Dual Sourcing

Natürlich hat auch Dual Sourcing seine Schattenseiten. Ein Nachteil besteht darin, dass die Verwaltung von zwei Lieferanten einen höheren Koordinationsaufwand erfordert als bei einem einzigen Lieferanten. Es müssen Verträge ausgehandelt, Lieferpläne koordiniert und Qualitätsstandards überwacht werden. Ein weiteres Problem kann darin bestehen, dass die Produkte oder Dienstleistungen der beiden Lieferanten nicht identisch sind. Dies kann zu Kompatibilitätsproblemen führen und die Produktionsprozesse komplexer machen.