XYZ-Analyse

Die XYZ-Analyse ist Verfahren zur Bedarfsermittlung. Ziel ist die Ermittlung optimierter vorzuhaltender Mengen für Güter oder Materialien entlang der Prognostizierbarkeit ihres Bedarfs. Dabei werden die historischen Verbrauchsdaten verschiedener Güter untersucht und auf Basis der Standardabweichung  in drei Gruppen unterteilt. Schwankte der Verbrauch eines Guts in der Vergangenheit besonders stark und lag dieser Schwankung keine nachvollziehbare Logik wie bspw. Saisonalität zu Grunde, kann keine sichere Prognose über den Verbrauch getroffen werden. Der vorgehaltene Sicherheitsbestand muss in diesem Fall entsprechend groß dimensioniert sein. Umgekehrt kann der Sicherheitsbestand von Gütern mit konstanten Verbräuchen entsprechend gering dimensioniert werden. Die XYZ-Analyse wird oftmals mit weiteren Verfahren zur Bedarfsermittlung wie der ABC-Analyse oder der GMK-Analyse zu umfassenderen Analysen kombiniert.

Hintergrund

Sowohl produzierende wie auch handelnde Unternehmen sind auf gut gefüllte Lager angewiesen. Steigt beispielsweise der Interne Bedarf der Produktion über die vorhandene Menge gelagerten Materials an gefährdet dies die Fertigstellung verkaufbarer Produkte. Ebenso unglücklich wäre die Situation für ein E-Commerce-Unternehmen im Bereich Dekoartikel, sollte es zwischen September und Dezember keine Weihnachtsartikel im Lager aufweisen.

Umgekehrt erzeugen Erwerb und Einlagerung von Gütern oder Materialien in Mengen die über dem tatsächlichen Bedarf liegen ebenfalls Probleme wie Lagerhaltungskosten, verminderte Liquidität durch gebundenes Kapital und ggf. vorzunehmende Abschreibungen.

Ziel der XYZ-Analyse ist daher die historischen Verbräuche eines Materials oder Guts zu untersuchen und diese in drei Gruppen aufzuteilen:

Gruppe X

Konstanter Verbrauch, quasi keine Schwankungen. Hohe Vorhersagbarkeit des zukünftigen Verbrauchs.

Gruppe Y

Trendmäßiger Verbrauch oder saisonale Schwankungen. Mittlere Vorhersagbarkeit des zukünftigen Verbrauchs.

Gruppe Z

Unregelmäßiger Verbrauch, starke Schwankungen. Niedrige Vorhersagbarkeit des zukünftigen Verbrauchs.

Vorgehen

Die XYZ-Analyse basiert auf dem Variationskoeffizienten. Ähnlich wie die Standardabweichung der Gaußschen Glockenkurve beschreibt der Variationskoeffizient die Streuung der einzelnen Daten eines Datensatzes um ihren Mittelwert.

Anschließend werden die Güter entlang zuvor definierter Grenzen den drei Gruppen zugeordnet. Die Grenzsetzung erfolgt dabei individuell, da sich die Verbräuche unterschiedlicher Gewerke oftmals signifikant voneinander unterscheiden. Für eine XYZ-Analyse eines Datensatzes mit normalverteiltem Muster (konstante Verbräuche mit niedrigem Variationskoeffizienten existieren) haben sich folgende Grenzen des Variationskoeffizenten als erste Hausnummer etabliert:

  • X-Güter: 0% bis 10%-15%
  • Y-Güter: 10%-15% bis 50%
  • Z-Güter: 50% bis 100%

Vor- und Nachteile der XYZ-Analyse

Die relativ unkomplizierte Durchführung einer XYZ-Analyse mittels jedem gängigen Tabellenkalkulationsprogramm anhand oftmals in jedem Unternehmen vorhandener Datensätze sowie ein gewisser Grad der Verbesserung durch längere Beobachtungzeiträume sind definitiv als Vorteile der XYZ-Analyse zu betrachten.

Allerdings ist die XYZ-Analyse wie auch alle anderen Datenbasierten Verfahren völlig von der Richtigkeit der Datensätze abhängig. So können hohe Variationskoeffizient nicht nur durch stark schwankenden Verbrauch sondern auch schon durch einmalig verzögert eingepflegte Bestandsbewegungen entstehen.

Die XYZ-Analyse in der Praxis

In der Praxis wird die XYZ-Analyse im Rahmen der Bedarfsermittlung häufig mit weiteren Verfahren kombiniert. Beispielsweise ergibt sich aus der Kombination aus ABC-Analyse, XYZ-Analyse und GMK-Analyse eine dreidimensionale Bedarfsmatrix, die aus einem einzigen Datensatz Ansätze zur Lösung unterschiedlicher Problematiken bei der Bedarfsermittlung ermöglicht. Die Prognostizierbarkeit des Verbrauchs (XYZ) wird hierbei mit der Werthaltigkeit der Güter (ABC) sowie dem Platzbedarf (GMK) kombiniert. Durch die Kombination mit weiteren Analyseverfahren entstehen bis zu 27 verschiedene Gruppen für die zusammengefasst oder einzeln betrachtet unterschiedliche Beschaffungsstrategien angewendet werden können.

Beispiel einer ABC-XYZ-Analyse

Bei einer Kombination aus ABC-Analyse und XYZ-Analyse entstehen aus dem gesamten Datensatz 9 Gruppen. Betrachtet wird hierbei neben der Prognistizierbarkeit des Verbrauchs auch noch die Werthaltigkeit der einzelnen Güter.