Rechnungswesen
Das betriebliche Rechnungswesen stellt das zentrale Informationssystem eines Unternehmens dar und bildet die Grundlage für faktenbasierte Entscheidungen im Management. Es umfasst die systematische Erfassung, Verarbeitung und Aufbereitung aller wirtschaftlich relevanten Vorgänge innerhalb eines Unternehmens. Nach § 238 HGB sind Kaufleute verpflichtet, Bücher zu führen und ihre Handelsgeschäfte sowie die Lage ihres Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) ersichtlich zu machen.
Externes Rechungswesen (Finanzbuchhaltung)
Das externe Rechnungswesen wird auch Finanzbuchhaltung genannt und richtet sich primär an externe Adressaten wie Investoren, Gläubiger und Finanzbehörden. Es unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften, insbesondere dem Handelsgesetzbuch (HGB) und den Steuergesetzen. Zentrale Aufgaben des externen Rechungswesen sind
- Die Erstellung des Jahresabschlusses (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung)
- Die Dokumentation aller Geschäftsvorfälle
- Die Ermittlung des steuerlichen Gewinns
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung nach § 243 HGB fordern dabei Klarheit, Wahrheit und Vollständigkeit der Aufzeichnungen.
Internes Rechnungswesen
Das interne Rechnungswesen dient der Unternehmenssteuerung und unterliegt keinen gesetzlichen Vorschriften. Unterteilt wird das interne Rechungswesen in:
Kostenrechnung
- Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung
- Kalkulation von Produkten und Dienstleistungen
- Break-Even-Analysen
Planungsrechnung
- Budgetierung
- Investitionsrechnung
- Forecasting
Bedeutung für die Unternehmenssteuerung
Das betriebliche Rechnungswesen nimmt eine zentrale Rolle in der Unternehmenssteuerung ein und fungiert als unverzichtbares Fundament für sowohl operative als auch strategische Entscheidungsprozesse. Im operativen Bereich ermöglicht die kontinuierliche und zeitnahe Bereitstellung relevanter Kennzahlen dem Management, schnell und effektiv auf Abweichungen vom geplanten Geschäftsverlauf zu reagieren. Hierbei kommt dem Controlling eine besondere Bedeutung zu, da es durch systematische Soll-Ist-Vergleiche und detaillierte Abweichungsanalysen potenzielle Probleme frühzeitig identifiziert. Implementierte Frühwarnsysteme ergänzen diese Kontrollfunktion und ermöglichen proaktives Handeln noch bevor sich negative Entwicklungen manifestieren können.
Über die operative Ebene hinaus spielt das Rechnungswesen eine ebenso wichtige Rolle bei der strategischen Unternehmensplanung. Langfristige und weitreichende Unternehmensentscheidungen basieren maßgeblich auf den durch das Rechnungswesen bereitgestellten Daten und Analysen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei komplexen Investitionsentscheidungen, bei denen verschiedene Szenarien und deren finanzielle Auswirkungen evaluiert werden müssen. Auch bei der Standortplanung liefert das Rechnungswesen essential Informationen zu Kostenfaktoren und potenziellen Ertragsaussichten verschiedener Standortalternativen. Nicht zuletzt stützt sich auch die strategische Produktprogrammplanung auf die vom Rechnungswesen bereitgestellten Daten zur Profitabilität einzelner Produktlinien und Marktbereiche.