Kennzahlen
Kennzahlen (auch KPIs) sind verdichtete Informationen, die komplexe betriebswirtschaftliche Sachverhalte in prägnanter Form darstellen. Sie dienen als wichtige Steuerungsinstrumente im Unternehmensmanagement und ermöglichen es, die Leistung eines Unternehmens zu messen, zu analysieren und zu vergleichen. Als quantitative Daten geben sie Aufschluss über wichtige wirtschaftliche Zusammenhänge und bilden die Grundlage für fundierte unternehmerische Entscheidungen.
Bedeutung von Kennzahlen
Kennzahlen erfüllen verschiedene zentrale Funktionen im Unternehmen. Sie dienen der Planung und Kontrolle, unterstützen bei der Zielfindung und -überprüfung und ermöglichen die Früherkennung von Problemen. Als Analyseinstrumente helfen sie dabei, Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu erkennen und Handlungsalternativen zu bewerten.
Die Aussagekraft von Kennzahlen hängt wesentlich von ihrer Qualität und richtigen Interpretation ab. Wichtig sind dabei die Aktualität der zugrundeliegenden Daten, die Relevanz für die jeweilige Fragestellung und die Vergleichbarkeit über verschiedene Perioden oder Unternehmen hinweg. Kennzahlen sollten stets im Kontext betrachtet und nicht isoliert interpretiert werden.
Unterteilung
Kennzahlen lassen sich nach verschiedenen Kriterien systematisieren. Eine grundlegende Unterscheidung ist die zwischen absoluten und relativen Kennzahlen. Absolute Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn oder Mitarbeiterzahl geben direkte Mengen-, Wert- oder Zeitgrößen an. Relative Kennzahlen setzen dagegen verschiedene Größen zueinander in Beziehung und ermöglichen oft aussagekräftigere Vergleiche.
Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten sind die Einteilung in finanzielle und nicht-finanzielle Kennzahlen, in quantitative und qualitative Kennzahlen oder in vergangenheits- und zukunftsbezogene Kennzahlen. Je nach Anwendungsbereich und Zielsetzung kommen unterschiedliche Kennzahlenarten zum Einsatz.
Finanzkennzahlen
Die Finanzkennzahlen gehören zu den wichtigsten und am häufigsten verwendeten Kennzahlen. Sie lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen: Rentabilitätskennzahlen wie die Eigenkapitalrentabilität oder die Gesamtkapitalrentabilität messen den Erfolg im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Liquiditätskennzahlen wie die verschiedenen Liquiditätsgrade geben Auskunft über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Bilanzkennzahlen wie die Eigenkapitalquote oder der Verschuldungsgrad analysieren die Kapitalstruktur.
Operative Kennzahlen
Neben den finanziellen Kennzahlen spielen operative Kennzahlen eine wichtige Rolle. Sie beziehen sich auf die realen Leistungsprozesse im Unternehmen und umfassen beispielsweise: Produktionskennzahlen wie Auslastung, Durchlaufzeiten oder Ausschussquoten. Vertriebskennzahlen wie Auftragseingang, Marktanteile oder Kundenstruktur. Personalkennzahlen wie Produktivität, Fluktuation oder Krankheitsquote.
Kennzahlensysteme
Einzelne Kennzahlen werden häufig in Kennzahlensystemen zusammengefasst. Diese stellen die mathematischen und sachlogischen Beziehungen zwischen den Kennzahlen dar und ermöglichen eine ganzheitliche Unternehmenssteuerung. Bekannte Beispiele sind: Das DuPont-Kennzahlensystem, das die Gesamtkapitalrentabilität in ihre Bestandteile zerlegt. Die Balanced Scorecard, die finanzielle und nicht-finanzielle Kennzahlen aus verschiedenen Perspektiven verbindet. Das ZVEI-Kennzahlensystem, das sich besonders auf Wachstum und Ertrag konzentriert.
Branchenspezifische Kennzahlen
Verschiedene Branchen haben spezifische Kennzahlen entwickelt, die ihre besonderen Charakteristika berücksichtigen. Im Einzelhandel sind dies etwa Kennzahlen wie Flächenproduktivität oder Warenumsatz pro Kunde. Die Hotellerie nutzt Kennzahlen wie Zimmerauslastung oder RevPAR (Revenue per Available Room). Im produzierenden Gewerbe sind Maschinenauslastung oder Energieeffizienz wichtige Indikatoren. Die Verwendung branchenspezifischer Kennzahlen ermöglicht aussagekräftige Vergleiche zwischen Unternehmen derselben Branche und die Identifikation von Best Practices. Sie ergänzen die allgemeinen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen um wichtige fachspezifische Aspekte.