Außenfinanzierung

Die Außenfinanzierung stellt einen fundamentalen Baustein der Unternehmensfinanzierung dar und beschreibt die Beschaffung von Kapital aus unternehmensexternen Quellen. Im Gegensatz zur Innenfinanzierung, bei der Mittel aus dem Unternehmen selbst generiert werden, fließen bei der Außenfinanzierung finanzielle Ressourcen von außen zu. Diese Form der Finanzierung ist besonders relevant für Unternehmen in Wachstumsphasen, bei größeren Investitionsvorhaben oder in Situationen, in denen die internen Finanzierungsquellen nicht ausreichen.

Einteilung

Die Außenfinanzierung lässt sich grundsätzlich in zwei Hauptkategorien unterteilen: Die Eigenkapital- und die Fremdkapitalfinanzierung. Bei der Eigenkapitalfinanzierung stellen Investoren dem Unternehmen Kapital zur Verfügung und erhalten im Gegenzug Unternehmensanteile. Diese Investoren werden zu Miteigentümern und tragen sowohl das unternehmerische Risiko als auch die Chancen mit. Die Fremdkapitalfinanzierung hingegen basiert auf der temporären Überlassung von Kapital gegen Zinsen und mit der Verpflichtung zur Rückzahlung, typischerweise in Form von Krediten oder Anleihen. In beiden Formen der Außenfinanzierung fließet dem Unternehmen Kapital von "außen" zu. Unterschiedlich hingegen ist die Gegenleistung, die das Unternehmen dafür gewährt.

Eine Besonderheit stellen Mischformen dar, die Elemente beider Kategorien vereinen. Hierzu gehören beispielsweise Wandelanleihen, die zunächst als Fremdkapital fungieren, aber unter bestimmten Bedingungen in Eigenkapital umgewandelt werden können.

Die Digitalisierung hat neue Formen der Außenfinanzierung hervorgebracht. Crowdfunding und Peer-to-Peer-Lending ermöglichen es Unternehmen, direkt mit einer Vielzahl von Kapitalgebern in Kontakt zu treten. Diese alternativen Finanzierungsformen gewinnen besonders im Start-up-Bereich an Bedeutung.

Eigenkapitalbasierte Außenfinanzierung

Bei der eigenkapitalbasierten Außenfinanzierung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung. Für nicht börsennotierte Unternehmen steht die Beteiligungsfinanzierung durch private Investoren im Vordergrund. Dies können einzelne Privatpersonen, Family Offices, Venture Capital-Gesellschaften oder Private Equity-Firmen sein. Diese Form der Finanzierung ist besonders für Start-ups und mittelständische Unternehmen relevant.

Börsennotierte Unternehmen haben zusätzlich die Möglichkeit der Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien. Der Börsengang selbst (Initial Public Offering, IPO) stellt dabei eine besondere Form der eigenkapitalbasierten Außenfinanzierung dar. Durch die Emission von Aktien können Unternehmen einen breiten Kreis von Investoren erreichen und große Kapitalmengen aufnehmen.

Eigenkapitalfinanzierung bietet den Vorteil, dass keine festen Zahlungsverpflichtungen entstehen und das Unternehmen in Krisenzeiten flexibler reagieren kann. Zudem bringen Eigenkapitalgeber oft zusätzliches Know-how und Netzwerke ein. Nachteilig ist der Verwässerungseffekt für die Altgesellschafter und die meist höheren Kapitalkosten.

Fremdkapitalbasierte Außenfinanzierung

Die klassische Form der fremdkapitalbasierten Außenfinanzierung ist der Bankkredit. Banken bieten verschiedene Kreditarten an, von kurzfristigen Betriebsmittelkrediten bis hin zu langfristigen Investitionskrediten. Die Kreditvergabe erfolgt nach eingehender Prüfung der Bonität und meist gegen Stellung von Sicherheiten.

Eine Alternative zum Bankkredit stellt die Emission von Anleihen dar. Unternehmen können durch die Ausgabe von Schuldverschreibungen direkt am Kapitalmarkt Fremdkapital aufnehmen. Diese Option steht theoretisch allen Unternehmen offen, wird aber hauptsächlich von größeren Unternehmen genutzt, da die Emission mit erheblichen Kosten verbunden ist.

Weitere Formen der fremdkapitalbasierten Außenfinanzierung sind Lieferantenkredite, bei denen Zahlungsziele verlängert werden, sowie das Leasing oder Factoring, bei dem Forderungen verkauft werden, um Liquidität zu generieren.

Die Fremdkapitalfinanzierung ermöglicht es, die unternehmerische Kontrolle zu behalten und von steuerlichen Vorteilen zu profitieren. Die festen Zins- und Tilgungsverpflichtungen können jedoch besonders in schwierigen Geschäftsphasen zur Belastung werden. Zudem erfordern Bankkredite oft umfangreiche Sicherheiten.

Kapitalkosten

Bei der Wahl der Außenfinanzierung spielen die Kapitalkosten eine zentrale Rolle. Eigenkapital ist in der Regel teurer als Fremdkapital, da Eigenkapitalgeber ein höheres Risiko tragen und entsprechend höhere Renditen erwarten. Zudem sind Zinszahlungen für Fremdkapital steuerlich absetzbar, was die effektiven Kosten weiter reduziert.

Allerdings steigt mit zunehmendem Verschuldungsgrad auch das finanzielle Risiko des Unternehmens. Ein zu hoher Fremdkapitalanteil kann zu einer Überschuldung führen und die Handlungsfähigkeit des Unternehmens einschränken. Die optimale Kapitalstruktur muss daher unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Branche, Unternehmensgröße und Geschäftsmodell individuell bestimmt werden.